gendern: funktion, beispiele, unterstützung

es handelt sich hierbei um eine rechtschreibkonforme verkürzung der schreibweise: jede/jeder und bäcker/bäckerin. diese form ist beliebt, wenn es vor allem darum geht, den text zu verkürzen und aus logikgründen klarzumachen, dass beispielsweise bei einer stellenausschreibung sowohl bäcker als auch bäckerinnen gesucht werden, nicht nur männliche bäcker.

vorteilhaft ist auch, dass die form dudenkonform ist, da mit verwendung des bindestrichs beide formen dem wort zugehörig sind. als nachteil könnte man hier sehen, dass die weibliche form optisch benachteiligt zu sein scheint, und personen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen geschlecht zugehörig fühlen, ausgeschlossen werden. auch ist diese form nicht barrierefrei. das bedeutet, dass zum beispiel screenreader, die blinden und sehgestörten personen dabei helfen, am computer zu lesen, die zeichen nicht verarbeiten können und die form deshalb fehlerhaft vorlesen. für viele andere menschengruppen ist der schrägstrich jedoch leicht zu verstehen und auch ältere personen haben ihn sicher schon einmal gesehen.

vorteile beim gendern mit schrägstich: gesellschaftlich anerkannt, rechtschreibkonform, einfach und platzsparend

nachteile beim gendern mit schrägstrich: nicht barrierefrei, binär, nicht sehr fließtextgeeignet

optisch und grammatikalisch lässt diese form also zu wünschen übrig. dafür ist es jedoch eine gender-form ohne sonderzeichen, also auch annähernd barrierefrei, und die weibliche form wird explizit genannt. wenn du also für deinen text als schwerpunkt inklusivität (für die zwei grammatischen geschlechter, nicht voll inklusiv), aber keine optik gesetzt hast, ist diese form eine mögliche wahl.

richtig gendern mit binnen-i: jedeR BäckerIn

vorteile beim gendern mit binnen-i: ohne sonderzeichen, explizite nennung der weiblichen form, oft barrierefrei

nachteile beim gendern mit binnen-i: fehlerhaftes aussehen, nicht voll inklusiv, grammatikalisch fragwürdig, probleme bei großbuchstaben

besonders in akademischem oder schulischem kontext hat sich diese form schon breit etabliert. ein nachteil ist die nur teilweise inklusion. zudem ist die länge der konstruktionen häufig ein problem. anstatt einem müssen nun zwei lange deutsche wörter genannt werden:

weitere beispiele für gendern mit paarform: Studentinnen und Studenten, Damen und Herren, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

vorteile beim gendern mit beidnennung: breite akzeptanz, rechtschreibkonform, einfach

nachteile beim gendern mit beidnennung: nicht voll inklusiv, evtl. länge

eine neutrale gender-formulierung kommt oft in form von partizipien bzw. substantivierungen vor und ist somit rechtschreibkonform. mit der akzeptanz in der gesellschaft hält es sich teilweise in grenzen, allerdings ist diese form ein guter kompromiss zwischen dem bedürfnis nach gendern und dem grammatik-kritikpunkt. mit dieser form werden meistens auch alle geschlechter angesprochen, auch über mann und frau hinaus.

beispiele für gendern mit neutralform: Studierende (statt Studenten), Angestellte (statt Mitarbeiter), Teammitglieder (statt Kollegen)

vorteile beim gendern mit neutralform: oftmals voll inklusiv, rechtschreibkonform, barrierefrei

nachteile beim gendern mit neutralform: fördert oft uneinheitlichkeit, keine breite akzeptanz, teils unelegant

die grammatische form der verschiedenen varianten mit typografischen zeichen unterscheidet sich nicht. das einzige, das sie voneinander abgrenzt, ist das zeichen in der mitte bei gender*sternchen, gender_gap oder doppel:punkt. daher ist es zwar wichtig zu erwähnen, dass das gendersternchen (je nach zielgruppe) breiter akzeptiert wird als etwa die gender-gap, die beiden formen aber prinzipiell dieselbe sind. deshalb ist es bei der auswahl der formen mit typografischen zeichen eigentlich lediglich zwischen der unterschiedlichen optik zu differenzieren. die nachteile aller formen mit typografischen zeichen sind die teilweise fehlende akzeptanz, die fehlende barrierefreiheit und die frage der grammatik, wenn sie einem wichtig ist. vorteile sind die inklusion und die kürze der formen. besonders gender-doppelpunkt sowie gender-gap sollen in ihren zeichen ausdrücklich platz lassen für alle geschlechter, die es gibt.

gendern mit gendersternchen

das gendern mit sternchen ist wohl der klassiker, wenn es um die einführung neuer zeichen geht. früher hatte das asterisk genannte sonderzeichen wohl hohen seltenheitswert, heute kommt es, der geschlechtergerechten sprache wegen, in vielen texten vor.

beispiel für gendern mit sternchen: Bäcker*innen

vorteile beim gendern mit asterisk: voll inklusiv, breite akzeptanz, platzsparend

nachteile beim gendern mit asterisk: nicht barrierefrei, grammatikalisch fragwürdig

der doppelpunkt zum gendern ist unter den modernen formen der inklusiven sprache wohl die beliebteste. die vorteile sind die optische symmetrie und dass doppelpunkte beim gendern den text nicht zu sehr aufbrechen. unter den typografischen genderlösungen ist der doppelpunkt das einzige zeichen, das auch außerhalb des gendervorgangs in deutschen fließtexten vorkommt. er eignet sich deshalb auch besonders gut, wenn zwar gegendert werden soll, die ästhetik jedoch nicht darunter leiden soll. daher haben wir uns in unserer textagentur für das gendern mit doppelpunkt entschieden. selbstverständlich setzen wir aber im auftrag unserer kund:innen auch alle weiteren lösungen nach bedarf ein. ob ein text gegendert wird oder nicht, sollte immer individuell entschieden werden.

leider ist auch der genderdoppelpunkt bislang nicht barrierefrei, doch auch er schließt nonbinäre peronen mit ein, lässt platz für alle identitäten und fällt auch in kürzeren wörtern kaum auf.

beispiele für das gendern mit doppelpunkt: jede:r, bäcker:in, ihr:ihm

auch hier stellt sich das problem der nahtlosen einbindung von worten wie pronomen und dergleichen dar. außerdem gibt es bei jeder form, die nicht ausdrücklich grammatikalisch korrekt ist, das problem mit dem dativ plural:

beispiel für probleme beim gendern mit doppelpunkt: den bäckern:innen, jeder:m (dativ)

dies sollten autor:innen im kopf behalten, wenn sie einen text gendergerecht schreiben. ebenso weisen wir kund:innen darauf hin, wenn sie bei uns texte kaufen. es gibt dafür nämlich eine raffinierte lösung: man kann ausweichen auf eine neutral- oder doppelform. oder man umschifft den begriff und versucht es mit einer ganz anderen formulierung – übung macht die meister:innen!

vorteile beim gendern mit doppelpunkt: voll inklusiv, breite akzeptanz, platzsparend, modern & ästhetisch

nachteile beim gendern mit doppelpunkt: nicht barrierefrei, grammatikalisch nicht eindeutig geregelt (weglassprobe), herausfordernd

das leerzeichen ist eine weitere typographische möglichkeit, inklusiv und geschlechterneutral zu schreiben. wir finden diese variante nicht ganz so schön wie den doppelpunkt. anscheinend sehen es auch viele andere so, denn diese form ist eher selten.

beispiele für das gendern mit leerzeichen: schrifsteller_innen

vorteile beim gendern mit doppelpunkt: voll inklusiv, platzsparend

nachteile beim gendern mit doppelpunkt: nicht barrierefrei, grammatikalisch nicht eindeutig geregelt, selten

kollege gendern

das wort kollege bzw. kolleginnen gendern zu können, ist für viele eine alltägliche aufgabe. beim gendern deiner kollegen verschiedenen geschlechts kannst du dich zwischen mehreren varianten entscheiden.

beispiele, wie du kollege gendern kannst: der/die Kollege/-in, die Kolleg:innen, mein*e Kolleg*in, …

möchtest du das wort vermeiden, gibt es möglichkeiten der umschreibung oder synonyme für den begriff, zum beispiel: Mitarbeitende, Teammitglied, Kollegschaft, mitarbeitende Personen, …

mitarbeiter gendern und mitarbeiterinnen gendern

eine klassische, mittlerweile etablierte form, mitarbeiter zu gendern, ist die neutralform: Mitarbeitende

wenn durch das gendern mitarbeiter und mitarbeiterinnen explizit alles dazwischen angesprochen werden soll, bietet es sich auch hier an, eine alternative mit typografischen elementen zu verwenden: Mitarbeiter:in, Mitarbeiter*innen

kunden gendern

glücklicherweise lässt sich auch das wort kunde gendern. um beim gendern kunden jeden geschlechts anzusprechen, empfiehlt sich eine umformulierung: Kundschaft, Interessierte, Nachfrage, Zielgruppe, Klientel, kaufende Person, Mensch

je nachdem, in welchem kontext du das wort kunde gendern möchtest, gibt es gerade bei diesem wort viele begriffe, mit denen du dem typografischen gendern ausweichen kannst.

ein ausführlicheres beispiel:

Der Kunde hat den Kundenauftrag durch seinen Kundenberater vermittelt. →

Die auftraggebende/interessierte Partei hat den Auftrag durch eine beratende Person vermittelt.

du siehst: auch zusammengesetzte wörter lassen sich gendern und manchmal lässt sich auch einfach ein teil streichen, ohne dass sinn und inhalt darunter leiden. wie immer gilt: achte auf die einheitlichkeit. sehr viele, sehr komplizierte ausweichformulierungen stören den lesefluss. nutzt du ohnehin eine variante des typografischen genderns, kannst du auch hier kund:in oder ähnliches schreiben, wenn du kunden gendern willst.

ärzte gendern

und wie kann man eigentlich arzt gendern? das problem bei den neutralen formen für arzt ist, dass sie vom wort arzt abgeleitet und deshalb nicht wirklich neutral sind: ärztliches Personal, … im ärztlichen Dienst

alternativ gibt es für das gendern von arzt immer die möglichkeit, das wort zu umschreiben, falls der kontext dies erlaubt, sowie die ganze vielfalt der oben genannten möglichkeiten auszuschöpfen. die schwierigkeit ergibt sich hier bei dem umformen des umlauts ä:

bsp. die ÄrztInnen, der/die Arzt/Ärztin, Ärzt:in, …

… und der damit einhergehenden scheinbaren vernachlässigung des männlichen geschlechts. wähle also je nach kontext eine form, die passt und alle bedürfnisse möglichst gut beachtet.

mitglieder gendern

du möchtest das wort mitglied gendern? nochmal glück gehabt! das wort ist sächlich, also neutrum. ein mitglied hat kein grammatisches geschlecht und muss beziehungsweise kann daher nicht gegendert werden. es ist ein neutrales wort und grenzt niemanden aus.

kommilitone gendern

besonders der universitäre kontext ist meistens nicht abgeneigt, eine variante mit typografischem element zu akzeptieren, wenn du kommilitonen gendern möchtest. neben den varianten, die oben erklärt wurden, gibt es aber auch noch neutrale formulierungen: Mitstudierende, mitstudierende Person

schüler gendern

um das wort schüler zu gendern, kommen alle varianten mit oder ohne typografische elemente in frage. möchtest du gender-varianten wie „Schüler-/in, Schüler:innen“ aber vermeiden, passt vielleicht eine dieser neutralen formulierungen, wenn du schüler gendern willst: Kind, Klassenmitglied, Lernende

wie immer ist auch hier der kontext entscheidend: für lehrer:innen passt vielleicht der begriff lernende am besten, für eltern sind die schüler:innen dann doch eher kinder.

sehr geehrte damen und herren gendern

die (zugegeben veraltete) formulierung „sehr geehrte damen und herren“ (die mittlerweile von der tagesschau gestrichen wurde) eignet sich dann, wenn eindeutig auch nur damen und herren anwesend sind und angesprochen werden sollen. eine gleichwertige, alternative formulierung oder eine form mit typografischen elementen gibt es für diese phrase bislang nicht. stattdessen kannst du erwägen, die angesprochenen personen nicht in ihrer rolle des potenziellen geschlechts zu betiteln, sondern in ihrer funktion bezüglich der ansprache:

Sehr geehrte Anwesende, Liebes Personal, Sehr verehrtes Publikum, Sehr geehrte Mitglieder, …

wenn du „sehr geehrte damen und herren“ gendern willst, besteht also die einzige möglichkeit, vollständig inklusiv zu sein, darin, dass du die phrase komplett ersetzt.

arbeitgeber gendern

wenn du das wort arbeitgeber gendern möchtest, bist du mit einem kontextbezogenen alternativen begriff am besten beraten. ebenso gut kannst du versuchen, das wort zu umschiffen, indem du den satzbau änderst. wenn du zum beispiel folgenden satz gendern möchtest:

Dieses Verhalten könnte einen schlechten Eindruck beim Arbeitgeber bewirken.

… kannst du einfach versuchen, das wort ganz zu vermeiden, um arbeitgeber zu gendern. denn auch alternative formulierungen gehören zum genderprozess. diese haben den vorteil, dass sie weder auffällig ein gender-statement setzen noch den lesefluss massiv stören. Zum Beispiel so:

Dieses Verhalten könnte Nachteile für eine etwaige Bewerbung haben.

du siehst: die aussage des satzes bleibt (kontextabhängig) gleich, aber das generische maskulinum und umständliche, typografische genderkonstruktionen wurden vermieden. achte nur darauf, dass der informationsgehalt des satzes keinen eindeutigen nachteil erhält, indem du genderst. allerdings sollte es bei den meisten begriffen möglich sein, zu gendern, ohne dass der satz am ende völlig sinnfrei zurückbleibt. selbstverständlich kannst du auch den satz lassen, wie er ist, und einfach sowas wie „führungsetage“ oder eine alternative einbauen. ganz wie du sinnvoll gendern möchtest.

patienten gendern

möchtest du patienten gendern, gibt es ebenfalls ein paar alternative begriffe.

Person in Behandlung, von der … Krankheit betroffene Personen, zu behandelnde Person, Betroffene, Erkrankte, … versicherte Person, …

wenn dir diese begriffe nicht zusagen und du keine der oben aufgeführten varianten des genderns benutzen willst, gibt es noch die möglichkeit, den satz umzustellen, um den begriff patient zu vermeiden.

beispiel, wie du patient gendern kannst, indem du eine alternative formulierung wählst:

Viele Patienten auf der Station haben bereits eine Vitaminkur bekommen.

→ Viele erkrankte Menschen auf der Station haben bereits eine Vitaminkur bekommen.

du siehst: gendern ist nicht nur an sternchen und doppelpunkte gebunden, sondern kann auch ganz einfach durch alternative formulierungen erledigt sein. so bist du inklusiv, ohne zu offensichtlich zu sein.

teilnehmer gendern

auch, um teilnehmer zu gendern, gibt es vielerlei möglichkeiten. möchtest du eine klassische variante anwenden, sieh doch gerne etwas weiter oben, wo wir dir die bekannten möglichkeiten erläutert haben. sagen dir diese nicht zu oder passt das typografische gendern nicht zu deiner zielgruppe, gibt es auch noch alternative begriffe, die du nutzen kannst, um teilnehmer zu gendern: Teilnehmende, teilnehmende/mitwirkende Person, alle, die teilnehmen, Gruppengröße (für Teilnehmerzahl)

gast gendern

wenn du gast gendern möchtest, bist du sehr ambitioniert. denn es gibt für das wort gast zwar das weibliche pendant „gästin“, dieses wird aber kaum benutzt und es wird „gast“ eher als neutral empfunden. daher fällt es wohl kaum auf, wenn „gast“ doch einmal stehen bleibt. aber ganz richtig, du hast gut aufgepasst: einheitlichkeit ist der schlüssel. also, hier trotzdem ein paar alternative begriffe, um das wort gast zu gendern:

bsp. Besuch, Mitreisende (für Fahrgast), Anwesende, Interessierte, Teilnehmende, …

jeder gendern

da ein text nicht nur aus substantiven besteht, ist es manchmal nötig, pronomen oder ähnliches zu gendern. gelegentlich kommt es daher vor, dass du wörter wie jedermann oder jeder gendern willst. hier einige möglichkeiten:

Jeder hat eine Rucksack dabei. → Alle haben einen Rucksack dabei.

Dieses Buch ist interessant für jedermann. → Dieses Buch könnte für alle interessant sein.

alternativ kannst du versuchen, den satz so umzuformen, dass du auf andere art und weise ausdrückst, dass du eben „alle“ meinst, also „jeden“: jede Person, die ganze Meute, wirklich alle Menschen hier, …

… je nach zielgruppe bzw. tonus deines textes wird sich sicherlich eine möglichkeit finden, jeder zu gendern. zur not kannst du immer jede:r o. ä. schreiben!

pronomen gendern

es gibt viele verschiedene pronomen in der deutschen sprache, also auch viele pronomen zu gendern. diese frage ist aber etwas spezifischer als die der verschiedenen nennwörter. geschlechtsneutrale pronomen werden bis jetzt in der deutschen sprache selten verwendet, aber hier einige beispiele:

Zie, Sie, Ey, Ve, Tey, E, Zim, Sie, Em, Ver, Ter, Em (für Er, Sie)

Zis, Hirs, Eirs, Vers, Ters, Eirs (für Sein, Ihr)                          

es bietet sich aber an, wenn die pronomen nicht ganz klar sind, einfach eine alternative formulierung zu wählen, für die keine pronomen nötig sind. ist das geschlecht/das gender der jeweiligen person also nicht eindeutig oder unbekannt, helfen solche formulierungen:

 … der betroffenen Person (für ihr/sein), die Person (für sie/er), Individuen/Personen/die Gruppe (für Frauen/Männer), …

einfach loslegen.